Kieselgur — das natürliche Mittel gegen Schädlinge

Kieselgur — das natürliche Mittel gegen Schädlinge

Was Sie über Kieselgur, Diatomeenerde wissen sollten!

Diatomeenerde, Kieselgur, Bergmehl, Infusorienerde, Tripel, Diatomeenpelit: viele unterschiedliche Namen für ein und denselben Naturstoff.

Vie­le unse­rer Kun­den kon­tak­tie­ren uns mit immer wie­der­keh­ren­den Fra­gen, wor­um es sich bei Kie­sel­gur über­haupt han­delt. Ist es gif­tig? Wie wirkt es? Wofür kann man es ein­set­zen? Und vie­le Fra­gen mehr.

Die­ser Bei­trag soll sich genau­er mit dem The­ma Kie­sel­gur befas­sen und spe­zi­ell deren Ein­satz in der Tier­hy­gie­ne etwas näher beleuch­ten. Künf­tig wird der Ein­satz von Kie­sel­gur als Bio­zid stär­ker regle­men­tiert; ein The­ma, wel­ches in beson­de­rem Maße unse­re Kun­den betrifft.

Doch was ist Kieselgur überhaupt?

Äußer­lich kann man Kie­sel­gur leicht mit Mehl ver­wech­seln. Es kann rein­weiß oder auch grau-bräun­lich sein. Wenn Sie sich die­sen Staub aber unter einem Mikro­skop mit star­ker Ver­grö­ße­rung anse­hen, so wer­den Sie unend­lich vie­le win­zi­ge Teil­chen mit fas­zi­nie­ren­den geo­me­tri­schen For­men erken­nen. Die­se Teil­chen erin­nern stark an durch­lö­cher­te, mikro­po­rö­se Schach­teln oder Schiff­chen. Das sind die Über­res­te von mikro­sko­pisch klei­nen ein­zelli­gen Lebe­we­sen, den Kie­sel­al­gen (auch Diato­meen genannt).

Kieselalgen — der Grundstoff von Diatomeenerde

Kie­sel­al­gen leben haupt­säch­lich in Gewäs­sern (Süß- und Salz­was­ser) und bil­den den Haupt­be­stand­teil des Plank­tons der Mee­re. Sie sind zur Pho­to­syn­the­se (also zur Erzeu­gung ener­gie­rei­cher Stof­fe aus ener­gie­är­me­ren Stof­fen mit Hil­fe von Licht­ener­gie) fähig. Wenn die­se Kie­sel­al­gen abster­ben, set­zen sie sich am Mee­res­bo­den ab. Nach Zer­set­zung des Kör­pers bleibt nur noch die Scha­le (das Exo­ske­lett) der Kie­sel­al­gen übrig. Die­se Scha­len wer­den Kie­sel­gur oder auch Diato­me­en­er­de genannt und bestehen haupt­säch­lich aus Sili­zi­um­di­oxid (SiO2).

In frü­he­ren Zei­ten (also vor 55 Mil­lio­nen Jah­ren) tra­ten die­se Kie­sel­al­gen mas­sen­haft auf. Die Scha­len der abge­stor­be­nen Kie­sel­al­gen bil­de­ten meter­di­cke Schich­ten auf dem Mee­res­bo­den. Die nach­fol­gen­den Mil­lio­nen Jah­re bewirk­ten ein teil­wei­ses Abtrock­nen die­ser Mee­re zusam­men mit den nun fos­si­len Scha­len der Kie­sel­al­gen. Heut­zu­ta­ge gibt es bedeu­ten­de Kie­sel­gur-Lager­stät­ten auf dem Land (z.B. in den USA: Kali­for­ni­en, Neva­da, aber auch in Peru, Mexi­ko, Spa­ni­en). Die­se Schich­ten wer­den abge­baut und als Kie­sel­gur auf dem Markt angeboten.

Wir von der Agrinova ist stolz dar­auf, schon seit vie­len Jah­ren auf Kie­sel­gur zu bau­en. Denn wir sind über­zeugt von Agrinova Mil­ben­frei und Agrinova Mil­ben­frei Flüs­sig als bio­lo­gi­sche Schädlingsbekämpfungsmittel.

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Ein Naturprodukt mit vielfältigsten Eigenschaften

Die Ske­let­te der Kie­sel­al­gen besit­zen fas­zi­nie­ren­de Eigen­schaf­ten, wel­che Diato­me­en­er­de zu einem sehr beson­de­ren Pro­dukt macht:

  • klei­ne Teilchengröße
  • hohe Poro­si­tät
  • hohe spe­zi­fi­sche (inne­re) Oberfläche
  • gerin­ges spe­zi­fi­sches Gewicht
  • che­misch rela­tiv inert (reak­ti­ons­trä­ge)

Die­se Beson­der­hei­ten las­sen sich auf unter­schied­lichs­te Wei­se nut­zen. Hier nur eini­ge wesent­li­che Berei­che, in denen Kie­sel­gur ein­ge­setzt wird:

Filtrationsmittel

Weil die Ske­let­te der Diato­meen extrem porös sind, wird Kie­sel­gur in der Geträn­ke­indus­trie als Fil­ter­hilfs­mit­tel ver­wen­det. Wein, Bier, Frucht­säf­te, aber auch ande­re Flüs­sig­kei­ten wie Zucker­si­rup, Öle oder Che­mi­ka­li­en wer­den mit Kie­sel­gur gefiltert.

Dämmstoff

Kie­sel­gur besitzt eine hohe Poro­si­tät, eine gerin­ge Wär­me­leit­fä­hig­keit und eine hohe Tem­pe­ra­tur­be­stän­dig­keit. Dadurch kann es per­fekt als natür­li­cher Dämm­stoff ver­wen­det wer­den. Schon zu his­to­ri­schen Zei­ten wur­de Kie­sel­gur zu die­sem Zweck eingesetzt.

Reinigungsmittel

Die har­ten Scha­len der Diato­meen wir­ken abra­siv. Daher wird Kie­sel­gur zur Kör­per­pfle­ge und in der Rei­ni­gungs­in­dus­trie in Zahn­pas­ten, in Pee­ling­pro­duk­ten oder in Scheu­er­mit­teln eingesetzt.

Trocknungsmittel und Fließmittel

Kie­sel­gur wird genutzt, um Flüs­sig­kei­ten zu bin­den und aus die­sem Ver­bund pul­ver­för­mi­ge Fest­stof­fe her­zu­stel­len. Durch die Flüs­sig­keits­bin­de­fä­hig­keit von Kie­sel­gur dient es auch als Trä­ger­stoff für Kata­ly­sa­to­ren, Dün­ge­mit­tel, Bio­zi­de und kann zur Bin­dung von aus­ge­lau­fe­nen Che­mi­ka­li­en genutzt werden.

Dynamit-Herstellung

Stoß­emp­find­li­ches Nitro­gly­ce­rin wur­de erst durch Ver­men­gen mit Kie­sel­gur trans­port­fä­hig. Die­ses Dyna­mit bil­de­te den Grund­stein für das enor­me Ver­mö­gen von Alfred Nobel.

Kieselgur in der Landwirtschaft

Kieselgur speichert Flüssigkeiten

Die Scha­len der Diato­meen sind extrem porös — durch­lö­chert wie ein Schwamm. Dadurch besit­zen sie eine viel­fach grö­ße­re inne­re Ober­flä­che, als es die äuße­re Form der Diato­meen ver­mu­ten lässt. Etwa 80% des Volu­mens der Scha­len wird von den Hohl­räu­men ein­ge­nom­men. Zudem sind sie hydro­phil und lipophil, also was­ser- und fett­hal­ti­ge Flüs­sig­kei­ten auf­sau­gend. Die­ses lässt die Scha­len das 2,5‑fache des eige­nen Tro­cken­ge­wichts an unter­schied­lichs­ten Flüs­sig­kei­ten aufnehmen.

Exakt wie ein Schwamm wird die Flüs­sig­keit jedoch nur in den Hohl­räu­men der Scha­len gespei­chert. Eine che­mi­sche Reak­ti­on des in den Scha­len ent­hal­te­nen SiO2 mit der Flüs­sig­keit tritt aber nicht auf. Die Scha­len blei­ben unver­än­dert, quel­len nicht und erhal­ten sich ihre beson­de­ren Eigenschaften.

Durch die­se Eigen­schaf­ten kann unse­re Kie­sel­gur per­fekt als Trock­nungs­mit­tel in der Tier­hal­tung ein­ge­setzt werden:

  • in Gra­nu­lat­form dient es als Ein­streu in Stallanlagen
  • als Pul­ver kann man es ergän­zend zur orga­ni­schen Ein­streu im Stall ausbringen

Genau die­se Eigen­schaft nut­zen wir in unse­rem Diatomin Streu­gra­nu­lat als Ein­streu-Gra­nu­lat und in Pul­ver­form in unse­rem Diatomin Vital

Es gibt gespeicherte Flüssigkeiten langsam wieder ab

Die Spei­cher­ka­pa­zi­tät der Diato­meen an Flüs­sig­kei­ten ist natür­lich begrenzt. Nach einer gewis­sen Zeit tritt eine Sät­ti­gung ein und kei­ne wei­te­re Flüs­sig­keit kann mehr auf­ge­nom­men wer­den. Die­ser Pro­zess ist aber rever­si­bel. Die in den Hohl­räu­men gespei­cher­te Flüs­sig­keit wird mit der Zeit all­mäh­lich wie­der an die Umge­bung abge­ge­ben. Die Kie­sel­gur kann also wie­der trock­nen und erlangt sei­ne Spei­cher­ka­pa­zi­tät nach einer gewis­sen Zeit wieder.

Die­se natür­li­che Lang­zeit­spei­che­rung und kon­trol­lier­te Abga­be von Flüs­sig­kei­ten lässt sich eben­falls zur Ver­bes­se­rung der Was­ser­ver­sor­gung von Pflan­zen nut­zen. Zusam­men mit den zusätz­lich in der Diato­me­en­er­de ent­hal­te­nen mine­ra­li­schen Pflan­zen­nähr­stof­fen wirkt das Pro­dukt per­fekt als Boden- und Pflanzenhilfsstoff.

Als Gra­nu­lat sepa­rat oder als Ergän­zung zur Pflan­zerde ver­bes­sert die Diato­me­en­er­de das Pflan­zen­wachs­tum und die Boden­struk­tur. Das Ein­brin­gen des Gra­nu­lats in den Boden lockert ihn auf und durch­lüf­tet ihn. Die­ses ver­ein­facht die Durch­wur­ze­lung des Bodens durch die Pflanzen.

Natür­lich kön­nen wir Ihnen eben­falls einen Boden­ver­bes­se­rer aus Kie­sel­gur anbieten:

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Das Auftreten von Krankheitserregern wird reduziert

Die flüs­sig­keits­ab­sor­bie­ren­den Eigen­schaf­ten der Diato­me­en­er­de bewir­ken nicht nur, dass das Stall­kli­ma ver­bes­sert wird. Eine tro­cke­ne­re Umge­bung im Stall als inte­gra­ti­ver Bestand­teil eines strik­ten Hygie­ne­ma­nage­ments redu­ziert zudem das Risi­ko des Auf­tre­tens von Krank­hei­ten. Vie­le infek­tiö­se Krank­heits­er­re­ger (Viren, Bak­te­ri­en, Pil­ze und Para­si­ten) sind auf eine feuch­te Umge­bung ange­wie­sen, um sich zu ver­meh­ren. Die­se Erre­ger wer­den von infi­zier­ten Tie­ren über die Atem­luft, Kot, Urin, Spei­chel oder Nasen­se­kret an gesun­de Tie­re wei­ter gegeben.

Kie­sel­gur, als Diatomin Streu­gra­nu­lat oder in Pul­ver­form mit Diatomin Vital in den Stall ein­ge­bracht, wirkt hier­bei aus­trock­nend auf die­se Flüs­sig­kei­ten ent­hal­ten­den Sub­stan­zen und Orga­nis­men. Den Erre­gern wird die Lebens­grund­la­ge genom­men, die Aus­brei­tung dadurch ein­ge­dämmt. Daher eig­net sich Diato­me­en­er­de, in Ver­bin­dung mit einem effek­ti­ven Hygie­ne­ma­nage­ments, her­vor­ra­gend zur Ver­bes­se­rung der Stall­hy­gie­ne.

Es wirkt geruchsneutralisierend

Orga­ni­sche Sub­stan­zen mit hohem Feuch­tig­keits­ge­halt zer­set­zen sich nach eini­ger Zeit. Die­ser Fäul­nis­pro­zess pro­du­ziert unan­ge­neh­me Gerü­che. Ins­be­son­de­re im Haus­halt oder in Stall­ein­rich­tun­gen kön­nen die­se Gerü­che uner­träg­lich sein. Zusätz­lich ent­wi­ckeln sich im Stall (durch den Abwurf von Kot / Fäka­li­en) Schad­ga­se wie Ammo­ni­ak, Schwe­fel­was­ser­stoff oder Methan.

Kie­sel­gur ent­zieht orga­ni­schen Abfäl­len die Feuch­tig­keit, der Fäul­nis­pro­zess wird unter­bun­den, und unan­ge­neh­me Gerü­che wer­den redu­ziert. Durch die­se feuch­tig­keits­bin­den­den Eigen­schaf­ten kann Kie­sel­gur sehr gut auch als Hilfs­mit­tel in Bio­ton­nen ein­ge­setzt werden.

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Verwendung als Futterzusatzmittel

Das in Kie­sel­gur ent­hal­te­ne Sili­zi­um­di­oxid ist ein wesent­li­cher Bestand­teil von schnell wach­sen­dem Gewe­be wie Haut, Fell, Hufe und Bin­de­ge­we­be und wird zur Syn­the­se die­ser Gewe­be benö­tigt. Zudem kann Kie­sel­gur den Stoff­wech­sel im Magen-Darm-Trakt posi­tiv beein­flus­sen. Die hohe Bin­de­fä­hig­keit von Flüs­sig­kei­ten kann genutzt wer­den, um den Was­ser­ge­halt des Darm­in­halts zu regu­lie­ren und schä­di­gen­de Sub­stan­zen (z.B. Toxi­ne) aus dem Darm/Körper zu ent­fer­nen. Daher wird Kie­sel­gur auch als Fut­ter­zu­satz­mit­tel ein­ge­setzt, um die Tier­ge­sund­heit zu verbessern.

Einsatz als Vorratsschutzmittel in Lebensmittellagern

Es gibt ca. 80 unter­schied­li­che Arten von Insek­ten (Käfer, Mot­ten, Läu­se), wel­che sich auf Vor­rä­te von Lebens­mit­teln spe­zia­li­siert haben. Da die­se gela­ger­ten Pro­duk­te häu­fig ohne wei­te­re Rei­ni­gung zum Ver­brau­cher gelan­gen, ist der Ein­satz von insek­ti­zi­den Wirk­stof­fen stark regle­men­tiert. Des­halb sind nur sehr weni­ge Wirk­stof­fe als Vor­rats­schutz­mit­tel zuge­las­sen. Von die­sen ist Kie­sel­gur eines der zuge­las­se­nen Pflan­zen­schutz­mit­tel zur Bekämp­fung von Vor­rats­schäd­lin­gen. Zudem kann es im öko­lo­gi­schen Land­bau ein­ge­setzt wer­den, da es natür­li­chen Ursprungs ist (Adler et al. 2007).

Sonnenschutz für Pflanzen in der Landwirtschaft

Ins­be­son­de­re in tro­pi­schen und sub­tro­pi­schen Regio­nen mit hoher Son­nen­ein­strah­lung wird Kie­sel­gur zur Ver­mei­dung vor Schä­den und Ver­bren­nun­gen der Nutz­pflan­zen durch Son­nen­licht genutzt. Dazu wird das Kie­sel­gur-Pul­ver auf die Früch­te und Blät­ter der Pflan­zen appliziert.

Die­se Schutz­schicht reflek­tiert das schä­di­gen­de Licht­spek­trum der Son­ne. Dadurch wer­den direk­te Ver­bren­nungs­schä­den, aber auch eine Über­hit­zung der Pflan­zen ver­mie­den. Aller­dings kön­nen die Kie­sel­gur-Schich­ten auf dem Blatt die Pho­to­syn­the­se­leis­tung der Pflan­zen her­ab­set­zen. Inso­fern wird die­ses Ver­fah­ren haupt­säch­lich in stark son­nen­ver­wöhn­ten Gegen­den eingesetzt.

Kieselgur ist NICHT gesundheitsschädlich

Eines der häu­figs­ten Beden­ken betrifft die poten­ti­el­le Gesund­heits­ge­fahr von Kie­sel­gur. Um die­sen Vor­be­halt zu ent­kräf­ten, muss man sich die che­mi­schen Eigen­schaf­ten von Sili­zi­um­di­oxid (SiO2), also dem Haupt­be­stand­teil von Kie­sel­gur, etwas genau­er anschauen.

Wichtig ist der Unterschied zwischen kristallinem und amorphem Siliziumdioxid

SiO2 kommt natür­li­cher­wei­se in unter­schied­lichs­ten kris­tal­li­nen und nicht-kris­tal­li­nen (also amor­phen) Fest­kör­pern vor. Kris­tal­lin bezieht sich hier­bei auf die regel­mä­ßi­ge Anord­nung der Ato­me, Ionen oder Mole­kü­le eines Fest­stof­fes in einer Kris­tall­struk­tur. Dem hin­ge­gen sind die Bestand­tei­le in einem amor­phen Fest­stoff nicht regel­mä­ßig angeordnet.

Die­ses ist ein bedeu­ten­der Unter­schied, wel­cher weit­rei­chen­de Fol­gen für die Eigen­schaf­ten eines SiO2-hal­ti­gen Fest­stof­fes haben. Kris­tal­li­nes SiO2 kommt z.B. in Quarz vor, eines der häu­figs­ten Bestand­tei­le von Sand. Natür­li­che Diato­me­en­er­de hin­ge­gen besteht haupt­säch­lich aus amor­phem SiO2.

Fol­gen­de Abbil­dung zeigt die ver­schie­de­nen natür­li­chen, aber auch syn­the­tisch her­ge­stell­ten For­men vom Siliziumdioxid:

Einteilung von Kieselgur und weiterer natürliche und synthetisch hergestellte Formen von Siliziumdioxid

Bedeu­tend für die Ein­schät­zung der Gesund­heits­ge­fahr ist hier­bei die Unter­schei­dung von kris­tal­li­nem und nicht-kris­tal­li­nem (amor­phem) SiO2, zusätz­lich zur Grö­ße der SiO2-hal­ti­gen Partikel.

Gesundheitsgefahr von kristallinem Siliziumdioxid

Meh­re­re kli­ni­schen Stu­di­en konn­ten bele­gen, dass die alveo­len­gän­gi­gen Staub­par­ti­kel <7μm (respi­ra­ble crystal­li­ne sili­ca) der kris­tal­li­nen For­men von SiO2 (Quarz, Cris­to­ba­lit, Tridy­mit) Lun­gen­schä­den wie Krebs, Sili­ko­se und ande­re Auto­im­mun­erkran­kun­gen ver­ur­sa­chen kön­nen (Viglia­ni & Mot­tu­ra 1948; Steen­land & Golds­mith 1995; wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf der Sei­te des Euro­pean Net­work for Sili­ca).

Eine Sili­ko­se durch dau­er­haf­tes Ein­at­men von kris­tal­li­nem SiO2 ent­wi­ckelt sich fol­gen­der­ma­ßen: Die Schleim­häu­te in Nase, Rachen und Lun­ge trans­por­tie­ren grö­ße­re Par­ti­kel nor­ma­ler­wei­se wie­der ab. Win­zi­ge Staub­par­ti­kel kön­nen jedoch durch Inha­la­ti­on über die Lun­ge bis in die kleins­ten Lun­gen­bläs­chen (Alveo­len) vor­drin­gen und sich im Lun­gen­ge­we­be fest­set­zen. Eine Rei­ni­gung durch die Schleim­haut ist bei die­sen Par­ti­keln nicht mehr effek­tiv. Eine kör­per­ei­ge­ne Immun­ab­wehr­re­ak­ti­on wird zwar ein­ge­lei­tet, die kris­tal­li­nen Staub­par­ti­kel kön­nen aber durch die­se Immun­ab­wehr nicht abge­baut werden.

Im Anschluss kommt es zu einer Rei­he von kör­per­in­ter­nen Reak­tio­nen, wel­che bei lang­jäh­ri­gem Ein­at­men eine chro­ni­sche, irrever­si­ble Gewebeveränderung/zerstörung der Lun­ge (Sili­ko­se) und unter­schied­li­che ande­re Lun­gen­krank­hei­ten ver­ur­sa­chen kön­nen. Die­se Schä­den tre­ten jedoch meist nur bei Per­so­nen auf, wel­che berufs­be­dingt dau­er­haft und lang­jäh­rig kris­tal­li­nem SiO2-Staub aus­ge­setzt sind (wie z.B. Minen­ar­bei­ter, Arbei­ter im Steinbruch).

Geringe Bedenklichkeit von amorphem Siliziumdioxid

Jedoch gibt es bis­her nur weni­ge Unter­su­chun­gen zu durch amor­phes SiO2 her­vor­ge­ru­fe­ne gesund­heits­schäd­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen. Meis­tens stellt die Ver­un­rei­ni­gung von natür­li­chem amor­phen SiO2 mit kris­tal­li­nem SiO2 das größ­te Pro­blem der Beur­tei­lung von poten­ti­el­len Gesund­heits­ge­fah­ren durch amor­phes SiO2 dar (Mer­get et al. 2002; McLaugh­lin et al. 1997).

Grund­sätz­lich kann die Inha­la­ti­on von 100% amor­phem SiO2 bei Tie­ren zu rever­si­blen Reak­tio­nen wie Ent­zün­dun­gen, Gra­nu­lom- und Lun­gen­em­phy­sem­bil­dung füh­ren. Eine irrever­si­ble Lun­gen­fi­bro­se wur­de aber nicht beob­ach­tet (Mer­get et al. 2002). Inso­fern kann man nicht voll­kom­men aus­schlie­ßen, dass das Ein­at­men von amor­phem SiO2 zu Lun­gen­er­kran­kun­gen füh­ren kann.

Gründe für eine Unbedenklichkeit von Diatomeenerde

Es gibt aber meh­re­re wich­ti­ge Grün­de, wes­halb die Gefahr einer durch Diato­me­en­er­de ver­ur­sach­ten Lun­gen­er­kran­kung mini­mal ist:

  1. Amor­phes SiO2 kann durch Hit­ze in kris­tal­li­nes SiO2 umge­wan­delt wer­den (Kris­tal­li­sa­ti­on). Die­ses erfolgt jedoch erst ab einer Tem­pe­ra­tur von über 450 °C (und spe­zi­ell wäh­rend des Kal­zi­nie­rungs-Pro­zes­ses bei 800‑1110 °C).
  2. Unse­re ver­wen­de­ten Kie­sel­gu­ren wer­den ohne gro­ße Hit­zein­wir­kung bei ca. 150 °C getrock­net, daher tritt eine Umfor­mung des amor­phen SiO2 in die kris­tal­li­ne Form nicht auf.
  3. Wir prü­fen unse­re Kie­sel­gur grund­sätz­lich auf den Gehalt an kris­tal­li­nem SiO2. Die Ergeb­nis­se zei­gen, dass die Men­ge an kris­tal­li­nem SiO2 in unse­rer natür­li­cher Kie­sel­gur zu gering für eine mög­li­che Gesund­heits­ge­fahr ist (unter 0,01%).
  4. Selbst kris­tal­li­nes SiO2 muss über einen lan­gen Zeit­raum in hohen Kon­zen­tra­tio­nen ein­ge­at­met wer­den, um irrever­si­ble Schä­den zu ver­ur­sa­chen. Die­sen hohen und lang­fris­ti­gen Dosen sind jedoch nur Men­schen aus­ge­setzt, die berufs­be­dingt über lan­ge Zeit mit dem Staub in Kon­takt geraten.

Grund­sätz­lich emp­feh­len wir jedoch, beim Aus­brin­gen von Kie­sel­gur­staub eine Atem­schutz­mas­ke mit geeig­ne­tem Fil­ter zu tra­gen. Die­ses soll beson­ders dem Aus­trock­nen der Atem­we­ge vorbeugen.

Kieselgur — ein Biozid?

Unter dem Begriff Bio­zid (“bios” = grie­chisch “Leben”, “cae­de­re” = latei­nisch “töten”) bezeich­net man all­ge­mein Sub­stan­zen, die Lebe­we­sen ver­nich­ten. Genau­er gesagt, Bio­zi­de wir­ken abschre­ckend, zer­stö­rend, ver­nich­tend gegen Schad­or­ga­nis­men. Die­ses ist ein sehr weit­rei­chen­der Begriff und bedarf einer exak­te­ren Definition.

Definition von Bioziden

In der Ver­ord­nung über Bio­zid­pro­duk­te (Arti­kel 3, Abs. 1a der Ver­ord­nung (EU) No. 528/2012; BPR-Ver­ord­nung) wird ein „Bio­zid­pro­dukt“ wie folgt definiert:

jeg­li­chen Stoff oder jeg­li­ches Gemisch in der Form, in der er/es zum Ver­wen­der gelangt, und der/das aus einem oder meh­re­ren Wirk­stof­fen besteht, die­se ent­hält oder erzeugt, der/das dazu bestimmt ist, auf ande­re Art als durch blo­ße phy­si­ka­li­sche oder mecha­ni­sche Ein­wir­kung Schad­or­ga­nis­men zu zer­stö­ren, abzu­schre­cken, unschäd­lich zu machen, ihre Wir­kung zu ver­hin­dern oder sie in ande­rer Wei­se zu bekämpfen;

selbst nicht unter den ers­ten Gedan­ken­strich fal­len und der/das dazu bestimmt ist, auf ande­re Art als durch blo­ße phy­si­ka­li­sche oder mecha­ni­sche Ein­wir­kung Schad­or­ga­nis­men zu zer­stö­ren, abzu­schre­cken, unschäd­lich zu machen, ihre Wir­kung zu ver­hin­dern oder sie in ande­rer Wei­se zu bekämpfen.

Dem­nach sind alle Pro­duk­te, die zum Zweck der Ver­nich­tung, der Zer­stö­rung und der Abschre­ckung von Schad­or­ga­nis­men auf che­misch-bio­lo­gi­sche Art ver­kauft wer­den, Bio­zid­pro­duk­te. Die­se sol­len Lebens­mit­tel, Bedarfs­ge­gen­stän­de, Bau­ma­te­ria­li­en vor schäd­li­chen Orga­nis­men schüt­zen und eine erhöh­te Hygie­ne in geschlos­se­nen Räu­men gewährleisten.

Einteilung von Biozidprodukten

Die EU BPR-Ver­ord­nung gewähr­leis­tet hier­bei einen hohen Schutz der mensch­li­chen Gesund­heit und der Umwelt. Denn die EU erlaubt den Ver­kauf von Bio­zi­den nur, wenn die in einem Bio­zid ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe geneh­migt sind und die Bio­zid­pro­duk­te vor dem Inver­kehr­brin­gen zuge­las­sen wor­den sind.

Es gibt vier Haupt­grup­pen in denen Bio­zi­de ein­ge­teilt sind (mit wei­te­rer Unter­tei­lung in ins­ge­samt 22 Produktarten):

  • Des­in­fek­ti­ons­mit­tel
  • Schutz­mit­tel
  • Schäd­lings­be­kämp­fungs­mit­tel
  • sons­ti­ge Biozidprodukte

Der Wirkmechanismus ist entscheidend

Bedeu­tend im Hin­blick auf die Ein­stu­fung eines Pro­duk­tes als Bio­zid ist der Wirkmechanismus!

Pro­duk­te, wel­che auf rein mecha­nisch-phy­si­ka­li­sche Art Orga­nis­men zerstören/abschrecken, sind nicht als Bio­zid zulassungspflichtig.

Hier zwei Beispiele:

  • Was­ser ist ein Stoff, der lebens­not­wen­dig ist. Jedoch kann Was­ser auch zur Bekämp­fung von Scha­der­re­gern durch Ertrin­ken ein­ge­setzt wer­den. Der Zer­stö­rungs­pro­zess ver­läuft jedoch auf mecha­nisch-phy­si­ka­li­schem Wege, dadurch ist Was­ser kein Biozid.
  • Kle­be­fal­len gegen Insek­ten besit­zen eine mit einem Kleb­stoff aus­ge­stat­te­te Flä­che ohne Lock­stoff. Der Wirk­me­cha­nis­mus ist rein phy­si­ka­lisch, da die Flie­gen an die­ser Flä­che fest­kle­ben und nicht che­misch-bio­lo­gisch ver­nich­tet wer­den. Daher sind Kle­be­fal­len ohne Lock­stoff nicht als Bio­zid anzu­se­hen. Wür­den die­se Fal­len aber einen Lock­stoff zur Anlo­ckung der Insek­ten beinhal­ten, dann wür­den die Kle­be­fal­len als Bio­zid ein­ge­stuft wer­den. Die­se Rege­lung gilt aber nur, wenn die Fal­len mit Lock­stoff zur Bekämp­fung der Insek­ten bewor­ben wer­den. Wenn die Fal­len aber zum Moni­to­ring, also zur Beobachtung/Überwachung der Befalls­stär­ke, ein­ge­setzt wer­den, dann greift die Bio­zid- Rege­lung nicht.

Wirkmechanismus von Kieselgur

Gehen wir etwas genau­er auf den Wirk­me­cha­nis­mus von Kie­sel­gur ein. Die insek­ti­zi­de Wir­kung von Kie­sel­gur auf Schad­or­ga­nis­men (Insek­ten und Mil­ben) ist schon seit Anfang der 1930er Jah­re bekannt (Zacher & Kuni­ke 1931). Jedoch wur­de der exak­te Wirk­me­cha­nis­mus erst in letz­ter Zeit genau­er unter­sucht. Aller­dings konn­ten frü­he­re Theo­rien, nach denen Kie­sel­gur Schä­di­gun­gen des Ver­dau­ungs­trak­tes und Ver­stop­fun­gen der Stigmata/Tracheen ver­ur­sacht, wider­legt werden.

Kieselgur zerstört die Wachsschicht von Insekten

Heut­zu­ta­ge geht man davon aus, dass Kie­sel­gur durch ihre Lipo- und Hydro­phi­lie (also gut fett- und was­ser­lö­sen­den/-auf­sau­gen­den Eigen­schaf­ten) die Wachs­schich­ten der Kör­per­de­cke (Inte­gu­ment) von Insek­ten zer­stört. Die­se Wachs­schich­ten schüt­zen die Insek­ten vor Aus­trock­nung. Bei Zer­stö­rung der Schich­ten ist der Was­ser­ver­lust so hoch, dass die Insek­ten dehy­drie­ren und ster­ben (Mewis & Ulrichs, 1999; Ulrichs & Mewis, 2001).

Es kratzt das Exoskelett von Insekten auf

Zudem geht man davon aus, dass die scharf­kan­ti­gen Par­ti­kel der Kie­sel­gur das Exo­ske­lett der Insek­ten auf­krat­zen und der Was­ser­ver­lust dadurch noch ver­stärkt wird. Die­ser Wirk­me­cha­nis­mus scheint aber von unter­ge­ord­ne­ter Rol­le zu sein (Ulrichs et al. 2006). Zusätz­lich kann Kie­sel­gur die Eiab­la­ge-Rate (Cook & Armi­ta­ge, 2003) und die Frucht­bar­keit der Insek­ten (El-Nahal & El-Hal­fa­wy, 1973) herabsetzen.

Die Wirkung ist mechanisch-physikalisch

Kie­sel­gur wird als Bio­zid ein­ge­stuft, weil der Wirk­me­cha­nis­mus che­mi­scher Natur sein soll. Jedoch fin­det die Auf­nah­me der fett- und was­ser­hal­ti­gen Flüs­sig­kei­ten durch Kie­sel­gur nur auf phy­si­ka­li­schem Weg statt, eine che­mi­sche Bin­dung der Flüs­sig­kei­ten an die Kie­sel­gur ist nicht gege­ben. Zudem kann das Auf­krat­zen der Insek­ten­pan­zer durch Kie­sel­gur als phy­si­ka­li­scher Pro­zess ange­se­hen wer­den. Das ist sehr wich­tig, da die mecha­nisch-phy­si­ka­li­sche Wir­kung nicht den Kri­te­ri­en der BPR-Ver­ord­nung ent­spricht und Kie­sel­gur daher per Defi­ni­ti­on kein Bio­zid sein soll­te (Schulz et al. 2014).

Nichts­des­to­trotz wird Kie­sel­gur als Bio­zid ange­se­hen und muss nach BPR-Ver­ord­nung zuge­las­sen werden!

Wirkung von Kieselgur auf Schädlinge

Sie haben nun bestimmt erkannt, dass Kie­sel­gur gegen unter­schied­lichs­te schä­di­gen­de und läs­ti­ge Insek­ten und Spin­nen­tie­re ein­ge­setzt wer­den kann. Der Ein­satz von Kie­sel­gur in der bio­lo­gi­schen Schäd­lings­be­kämp­fung ist extrem viel­sei­tig. Es bekämpft zuver­läs­sig die Rote Vogel­mil­be und sons­ti­ge Mil­ben, Haar­lin­ge, Feder­lin­ge, Flö­he, Bett­wan­zen und krie­chen­des Unge­zie­fer in Tier­stal­lun­gen, in Räu­men, in Haus, Hof und Gar­ten. Und auf­grund der rein bio-phy­si­ka­li­schen Wirk­sam­keit kön­nen die Schäd­lin­ge kei­ne Resis­ten­zen gegen Kie­sel­gur aus­bil­den. Die Resis­tenz­bil­dung ist ein gro­ßer Nach­teil bei ande­ren che­misch wir­ken­den Mitteln.

Die Agrinova ist stolz dar­auf, schon seit vie­len Jah­ren Agrinova Mil­ben­frei und Agrinova Mil­ben­frei Flüs­sig als bio­lo­gi­sches Schäd­lings­be­kämp­fungs­mit­tel anbie­ten zu können.

Möch­ten Sie mehr über die Bekämp­fung von Bett­wan­zen und Flö­he erfah­ren? Dann kön­nen wir Ihnen unse­re Maga­zin­bei­trä­ge über Bett­wan­zen und Flö­he sehr ans Herz legen.

Das EU Zulassungsverfahren für Biozide

Im Rah­men der EU-wei­ten Har­mo­ni­sie­rung in der Bio­zid-Gesetz­ge­bung wur­den und wer­den alle Bio­zid­pro­duk­te und deren Wirk­stof­fe auf die poten­ti­el­len Risi­ken für Mensch und Umwelt neu bewer­tet. Die­se Bewer­tung beinhal­tet unter­schied­lichs­te Stu­di­en (phy­si­ka­lisch-che­mi­sche, tech­ni­sche, human- und öko-toxi­ko­lo­gi­sche Eigen­schaf­ten, Wirk­sam­keit) und bedeu­tet eine kom­plet­te Neu-Eva­lu­ie­rung der mög­li­chen Gefah­ren von Bio­zi­den. Ziel ist es, eine Ver­bes­se­rung des Bin­nen­mark­tes durch eine EU-wei­te Har­mo­ni­sie­rung zu errei­chen, und ein hohes Schutz­ni­veau
für den Verbraucher/die Umwelt zu gewährleisten.

Die­ses Ver­fah­ren läuft zwei­ge­teilt ab:

  • Wirk­stoff­ver­fah­ren: Hier­bei wird geprüft, ob ein Wirk­stoff, nach Risi­ko­be­wer­tung, als Bio­zid zuläs­sig ist. Wenn die­ses der Fall ist, wird die­ser Wirk­stoff in Anhang I & Ia der EU Ver­ord­nung 528/2012 (oder Uni­ons­lis­te der geneh­mig­ten Wirk­stof­fe) aufgenommen.
  • Pro­dukt­zu­las­sungs­ver­fah­ren: Jedes Pro­dukt, wel­ches einen oder meh­re­re geneh­mig­te Bio­zid-Wirk­stof­fe ent­hält, benö­tigt eine Zulas­sung. Die­se wird nur erteilt, wenn nach behörd­li­cher Bewer­tung des Pro­duk­tes kei­ne für Mensch und Umwelt unan­nehm­ba­ren Risi­ken zu erwar­ten sind.

Vermarktung von Biozidprodukten

Bio­zi­de, die bis­her frei ver­käuf­lich sind, kön­nen in Zukunft nur noch bis zu dem Zeit­punkt ver­mark­tet wer­den, an dem der im Pro­dukt ent­hal­te­ne Wirk­stoff als Bio­zid geneh­migt ist. Wenn bis zu die­sem Zeit­punkt kein Antrag zur Zulas­sung für ein Bio­zid­pro­dukt gestellt wur­de, darf das Pro­dukt nicht mehr ver­kauft werden.

All die­se Schrit­te bis zur end­gül­ti­gen Regis­trie­rung eines Bio­zid­pro­duk­tes sind extrem kos­ten­in­ten­siv, büro­kra­tisch und zeit­auf­wen­dig. Die Rege­lun­gen wer­den immer kom­ple­xer, wodurch immer inten­si­ve­re Unter­su­chun­gen not­wen­dig wer­den. Zudem erhö­hen sich die Gebüh­ren für eine Pro­dukt­zu­las­sung ekla­tant: Ins­ge­samt kann der Zulas­sungs­pro­zess eines Bio­zid­pro­duk­tes Kos­ten bis in den Mil­lio­nen­be­reich pro­du­zie­ren. Daher ist eine Ver­mark­tung eige­ner alt­be­währ­ter Natur­pro­duk­te durch die­se anste­hen­den Kos­ten für Klein­un­ter­neh­men häu­fig nicht mehr realisierbar.

Das heißt: In Zukunft kann es dazu kom­men, dass vie­le Bio­zid­pro­duk­te vom Markt ver­schwin­den, obwohl die­se eigent­lich als unbe­denk­lich für den Men­schen und die Umwelt anzu­se­hen sind.

Kieselgur kann als Biozid-Produkt vermarktet werden

Damit sol­che unbe­denk­li­chen Natur­pro­dukte mit effek­ti­ver bio­zi­der Wir­kung wie Kie­sel­gur auch wei­ter­hin für den Anwen­der ver­füg­bar sein wer­den, gibt es glück­li­cher­wei­se einen guten Kom­pro­miss: die Ver­mark­tung von Kie­sel­gur für Klein­un­ter­neh­men kann nach wie vor rea­li­siert wer­den, wenn der Kie­sel­gur-Zulas­sungs­in­ha­ber Ver­kaufs­rech­te an wei­te­re Unter­neh­men abgibt. Die­se Unter­neh­men haben anschlie­ßend das Recht, ihre Kie­sel­gur-Pro­duk­te auch wei­ter­hin zu verkaufen.

Die­sen Weg ist auch die Agrinova gegan­gen. Daher kön­nen wir Ihnen unse­re bewähr­ten, wir­kungs­vol­len Kie­sel­gur-Bio­zid-Pro­duk­te in Zukunft wei­ter­hin anbieten. 

Ein­zi­ge, jedoch unum­gäng­li­che Kon­se­quenz für den Ver­brau­cher wer­den lei­der mode­rat erhöh­te Prei­se für die Pro­duk­te sein. Sol­che Preis­er­hö­hun­gen sind bedingt durch die hohen Zulas­sungs­kos­ten für Bio­zid-Pro­duk­te, wel­che die Unter­neh­men zu tra­gen haben.

Die Agrinova ist davon über­zeugt, dass die­ser Kom­pro­miss für unse­re Kun­den annehm­bar sein wird. Denn die Alter­na­ti­ve wür­de bedeu­ten, dass wir unse­re Bio­zid-Pro­duk­te mit dem alt­be­währ­ten Wirk­stoff Kie­sel­gur vom Markt neh­men müssten.

Denn Kie­sel­gur ist – wie bereits aus­führ­lich dar­ge­stellt — ein extrem viel­sei­ti­ger natür­li­cher Stoff mit unter­schied­lichs­ten posi­ti­ven Eigenschaften.

Haben wir Ihre Fra­gen zu Kie­sel­gur beant­wor­ten kön­nen? Sind auch Sie von natür­li­cher Kie­sel­gur als Bio­zid überzeugt?

Dann schau­en Sie doch ein­mal in unse­ren Agrinova-Shop hin­ein und suchen Sie nach unse­ren viel­fäl­ti­gen Kie­sel­gur-Pro­duk­ten wie Agrinova Mil­ben­frei und Agrinova Mil­ben­frei Flüs­sig.

Literatur:

Adler C, Frie­litz C, Gün­ther J (2007) Kie­sel­gur gegen vor­rats­schäd­li­che Insek­ten im Getrei­de­la­ger. Res­sort­for­schung für den öko­lo­gi­schen Land­bau 2007: 31–40.

Cook DA, Armi­ta­ge DM (2000) Effi­ca­cy of a diato­mace­ous earth against mite and insect popu­la­ti­ons in small bins of wheat under con­di­ti­ons of low tem­pe­ra­tu­re and high humi­di­ty. Pest Manage­ment Sci­ence 56:591–596.

El-Nahal AKM, El-Hal­fa­wy MA (1973) The effects of sub­le­thal tre­at­ments with pyreth­rins and cer­tain inert dusts on some bio­lo­gi­cal aspects of Sito­p­hi­lus ory­zae L. and S. gran­ari­us L. (Cole­op­te­ra). Bull Ento­mol Soc Egypt., Econ. Ser. 7: 253–260.

McLaugh­lin JK, Chow WH, Levy LS (1997) Amor­phous sili­ca: a review of health effects from inha­la­ti­on expo­sure with par­ti­cu­lar refe­rence to can­cer. Jour­nal of Toxi­co­lo­gy and Envi­ron­men­tal Health 25: 553–566.

Mer­get R et al. (2002) Health hazards due to the inha­la­ti­on of amor­phous sili­ca. Archi­ves of Toxi­co­lo­gy 75: 625–634.

Mewis I, Ulrichs C (1999) Wir­kungs­wei­se amor­pher Diato­me­en­er­den auf vor­rats­schäd­li­che Insek­ten, Unter­su­chung der abra­si­ven sowie sorp­ti­ven Effek­te. Anzei­ger für Schäd­lings­kun­de 72: 113–121.

Schulz J et al. (2014) Cha­rac­te­riza­ti­on, mode of action, and effi­ca­cy of twel­ve sili­ca-based aca­ri­ci­des against poul­try red mite (Der­ma­nyssus gal­linae ) in vitro. Para­si­to­lo­gy Rese­arch 113/9: 3167–3175.

Steen­land K, Golds­mith DF (1995) Sili­ca expo­sure and auto­im­mu­ne dise­a­ses. Ame­ri­can Jour­nal of Indus­tri­al Medi­ci­ne 28: 603–608.

Ulrichs C, Mewis I (2001) Effi­ca­cy of neem and diato­mace­ous earth against cow­pea aphids and their dele­te­rious effect on pre­da­ting Coc­ci­ne­li­dae. Jour­nal of Appli­ed Ento­mo­lo­gy 125: 571–575.

Ulrichs C et al. (2006) Abra­si­ve und hydrophil/lipophile Effek­te unter­schied­li­cher iner­ter Stäu­be im Ein­satz gegen Schad­in­sek­ten am Bei­spiel des Korn­kä­fers Sito­p­hi­lus gran­ari­us L.. Gesun­de Pflan­zen 58: 173–181.

Viglia­ni EC, Mot­tu­ra G (1948) Diato­mace­ous earth sili­co­sis. Bri­tish Jour­nal of Indus­tri­al Medi­ci­ne 5: 148–160.

Zacher F, Kuni­ke G (1931) Bei­trä­ge zur Kennt­nis der Vor­rats­schäd­lin­ge. Unter­su­chun­gen über die insek­ti­zi­de Wir­kung von Oxy­den und Kar­bo­na­ten. Arb. biol. Reichs­an­stalt 18: 201–231.

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