Flöhe bekämpfen, aber richtig ! Die große Flohkunde

Flöhe bekämpfen, aber richtig ! Die große Flohkunde

Alles was Sie wissen müssen, um Flöhe zu bekämpfen — erfolgreich und langfristig!

Es gibt Unge­zie­fer, von denen man wirk­lich nicht ger­ne befal­len wird. Flö­he gehö­ren ganz bestimmt dazu! Die­se Para­si­ten ernäh­ren sich vom Blut ande­rer Tie­re, somit auch von Ihrem Blut. Wenn Sie oder Ihr Haus­tier doch ein­mal von die­sen Pla­ge­geis­tern befal­len wer­den, dann soll­ten Sie schnells­tens han­deln und die Flö­he bekämp­fen. Doch was soll­ten Sie über Flö­he wis­sen, um die­se blut­saugen­den Tyran­nen wie­der loszuwerden?

Wir haben Ihnen in die­sem Bei­trag alles Wich­ti­ge zusam­men gefasst, um den Quäl­geist Floh erfolg­reich und nach­hal­tig zu besiegen.

Was sind Flöhe?

Flö­he gehö­ren zu den Insek­ten und wer­den zwi­schen 1,5 und 4,5 mm groß. Sie sind gelb­lich-braun, seit­lich abge­flacht und sind gut geschützt durch einen har­ten Pan­zer aus Chi­tin­plat­ten (Exo­ske­lett). Flö­he besit­zen kei­ne Flü­gel, zur Fort­be­we­gung benut­zen sie ihre kräf­ti­gen hin­te­ren Sprung­bei­ne, die ihnen wei­te Sprün­ge von bis zu 60 cm ermöglichen.

Im Haar, Fell oder an Fasern blei­ben Flö­he durch ihre Zahn­käm­me, Bors­ten und Kral­len haf­ten. Ihre Mund­werk­zeu­ge sind zu einem kom­bi­nier­ten Saug-/Stech­rüs­sel umfunk­tio­niert, mit dem das Blut der Wirts­tie­re auf­ge­nom­men wird. Flö­he bei­ßen also nicht, son­dern sie stechen.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Flohs
Elek­tro­nen­mi­kro­sko­pi­sche Auf­nah­me eines Flohs.

Flö­he sind Urein­woh­ner unse­rer Erde, es gibt sie schon seit über 60 Mil­lio­nen Jah­ren. Sie zäh­len zu den häu­figs­ten Ekto­p­a­ra­si­ten welt­weit, und jede der etwa 2500 Floh­ar­ten hat sich auf einen bestimm­ten Warm­blü­ter spe­zia­li­siert. Das heißt aber nicht, dass Flö­he nie­mals ihren Wirts­or­ga­nis­mus wech­seln und nicht auf ande­re art­frem­de Wir­te überspringen.

Der Mensch kann von unter­schied­li­chen Floh­ar­ten befal­len wer­den, die über Hun­de, Kat­zen, Vögel oder Nage­tie­re ein­ge­schleppt wur­den. Die wich­tigs­ten der 80 in Mit­tel­eu­ro­pa vor­kom­men­den und den Men­schen befal­len­den Floh­ar­ten sind:

  • Men­schen­floh (Pulex irritans)
  • Kat­zen­floh (Cte­no­ce­pha­li­des felis)
  • Hun­de­floh (Cte­no­ce­pha­li­des canis)
  • Hüh­ner­floh (Cera­to­phyl­lus gal­linae)
  • Igel­floh (Archae­o­psyl­la eri­nacei)
  • Tau­ben­floh (Cera­to­phyl­lus colum­bae)
  • Rat­ten­floh (Noso­phyl­lus fascia­tus)
  • Mäu­se­floh (Lep­top­syl­lus seg­nis)

Lebenszyklus von Flöhen

Wuss­ten Sie auch, dass die Flohent­wick­lung vom Ei zum adul­ten Tier unter opti­ma­len Bedin­gun­gen nur etwa 3–4 Wochen dau­ert? Wuss­ten Sie, dass ein ein­zi­ges erwach­se­nes Floh­weib­chen in nur einer Woche 350 Flo­hei­er legen kann und somit Ihre Woh­nung inner­halb kür­zes­ter Zeit in einen Floh­zir­kus ver­wan­deln kann? Das macht die Bekämp­fung der Flö­he so schwierig.

Sehen und spü­ren wer­den Sie meis­tens nur die Blut sau­gen­den erwach­se­nen (adul­ten) Flö­he. Die­se machen aber nur 5 % der gesam­ten Popu­la­ti­on aus (sie­he Abbil­dun­gen). 95 % der Floh­po­pu­la­ti­on besteht aus Eiern (50 %), Lar­ven (35 %) und Floh­pup­pen in ihren Kokons (10 %), die sich in der wei­ten Umge­bung des Wirts­tie­res befin­den. Daher ist, zusätz­lich zur direk­ten Behand­lung der Wirts­tie­re, eine gründ­lichs­te und wie­der­hol­te Umge­bungs­be­hand­lung von enor­mer Bedeu­tung, um der Floh­pla­ge nach­hal­tig Herr zu werden.

Aufbau einer Floh-Population: 50% bestehen aus Eiern, 35% sind Larven, 10% Puppen und nur 5% erwachsene Flöhe
Auf­bau einer Floh­po­pu­la­ti­on mit Eiern, Lar­ven, Pup­pen und aus­ge­wach­se­nen Flöhen.
Lebenszyklus des Floh von den Eiern zur Larve, Puppe und zum erwachsenen Floh.
Ent­wick­lungs­zy­klus eines Flohs vom Ei zum erwach­se­nen Tier.

Eierproduktion bei Flöhen

Weib­li­che Flö­he kön­nen am Tag bis 50 Eier able­gen, in der gesam­ten Lebens­pha­se kön­nen das bis 2000 Eier pro Weib­chen sein! Die wei­ßen Flo­hei­er sind nur 0,3 x 0,5 mm groß aber mit dem blo­ßen Auge gut sicht­bar. Sie sind nicht kleb­rig und fal­len leicht aus dem Fell her­aus. Dadurch wer­den die Eier durch die Wirts­tie­re selb­stän­dig in der Umge­bung, ins­be­son­de­re im Lie­ge­be­reich, ver­teilt. Das heißt, die Eier kön­nen in der gesam­ten Woh­nung oder im Haus ver­teilt sein!

Flohlarven – versteckt lebende Kotfresser

In Abhän­gig­keit von Umge­bungs­tem­pe­ra­tur und Luft­feuch­te schlüp­fen die zunächst wei­ßen Floh­lar­ven in 1–10 Tagen aus den Eiern. Eine Floh­lar­ve ver­steckt sich vor­wie­gend an schat­ti­gen, feuch­ten Stand­or­ten (z.B. in Tier­la­gern, Rit­zen, Pols­tern, Matrat­zen und Tep­pi­chen), da sie sehr emp­find­lich auf Hit­ze und Tro­cken­heit reagie­ren. Dort ernährt sie sich von den blu­ti­gen Aus­schei­dun­gen erwach­se­ner Flö­he, aber auch von eige­nen Art­ge­nos­sen, Haut­schup­pen und Band­wür­mern. Durch die auf­ge­nom­me­ne Blut­nah­rung färbt sich die Lar­ve dunk­ler. Im Lau­fe der Ent­wick­lung häu­tet sich die mit Bors­ten besetz­te Lar­ve (daher wird sie auch „Draht­wurm“ genannt) 3–4 mal und wächst von 2 auf 5 mm heran.

Das Puppenstadium – geschützte Überdauerung

Am Ende der Lar­ven­ent­wick­lung spin­nen sie sich an einem ver­steck­ten Ort in einen sei­den­ar­ti­gen Kokon ein, der zusätz­lich mit­tels Teil­chen aus der Umge­bung getarnt wird. Dort ent­wi­ckelt sich die Lar­ve mit­tels voll­stän­di­ger Meta­mor­pho­se inner­halb von 5 Tagen bis maxi­mal einem Jahr zu einem erwach­se­nen Jungfloh.

Opti­ma­le Umge­bungs­be­din­gun­gen (hohe Luft­feuch­te von über 50% und Tem­pe­ra­tur von min­des­tens 27 °C) sind maß­geb­lich, damit der Floh aus sei­nem Kokon schlüpft. Sind die­se Bedin­gun­gen nicht gege­ben, kann der Floh über Mona­te geschützt im Kokon über­dau­ern. Der Kokon schützt den Floh gegen äuße­re Ein­flüs­se, selbst die Bekämp­fung mit Insek­ten­ver­nich­tungs­mit­teln kann der Floh in die­sem Sta­di­um rela­tiv gut über­ste­hen. Druck, Vibra­ti­on und Wär­me erwe­cken den Floh aus sei­ner „Schlaf­pha­se“.

Der erwachsene Floh – Vampir in Rüstung

Nach dem Schlüp­fen muss sich der Floh sofort ein geeig­ne­tes Wirts­tier zum Blut­saugen suchen. Die­ses Wirts­tier wird über Vibra­ti­on, Kör­per­wär­me und Atem­luft geor­tet und angesprungen.

Flö­he kön­nen bis zu 60 cm hoch sprin­gen, also etwa das 200-fache ihrer eige­nen Kör­per­grö­ße. Auf den Men­schen über­tra­gen müss­ten wir dem­nach auf den 324 m hohen Eif­fel­turm hüp­fen kön­nen! Trifft der Floh den Wirt, dann bleibt er mit­tels Haken und Bors­ten im Haar/Fell hängen.

Das Blut­saugen kann meh­re­re Stun­den andau­ern, bei dem sich die Flö­he aber leicht stö­ren las­sen. Dann bre­chen sie das Sau­gen ab und ste­chen erneut in unmit­tel­ba­rer Nähe der vor­he­ri­gen Ein­stich­stel­le zu. Zudem wer­den oft „Pro­be­boh­run­gen“ vor­ge­nom­men. Daher fin­det man meist meh­re­re Ein­stich­stel­len nebeneinander.

Flö­he sau­gen oft mehr Blut, als benö­tigt wird. Der Über­schuss wird vom Floh über den After wie­der abge­ge­ben und dient, zusam­men mit dem Kot, den Lar­ven als Nahrung.

Pelzflöhe und Nestflöhe

Nach ihrem Ver­hal­ten wer­den Flö­he in zwei Grup­pen ein­ge­teilt: Pelz­flö­he und Nest­flö­he. Erwach­se­ne Hun­de- und Kat­zen­flö­he leben meis­tens ihr gesam­tes Leben auf ihrem Wirt und ver­las­sen die­sen nur sel­ten frei­wil­lig (Pelz­flö­he). Die Eiab­la­ge erfolgt eben­falls im Haar­kleid des Wir­tes, eine Eiab­la­ge in der Umge­bung fin­det meist nicht statt.

Dem hin­ge­gen sucht ein Nest­floh (z.B. der Men­schen­floh) sei­nen Wirt nur zum Blut­saugen auf. Sie leben ver­steckt in Matrat­zen, Sofas etc. und legen auch dort ihre Eier ab. Nest­flö­he sind sehr licht­scheu, ver­las­sen ihr Ver­steck meist nur nachts und wer­den nur sel­ten in getra­ge­ner Klei­dung angetroffen.

Ein neuer Zyklus beginnt

Ein adul­ter Floh durch­läuft ins­ge­samt 3 Häu­tungs­pha­sen. Die Lebens­dau­er eines Flohs kann meh­re­re Mona­te bis zu 1 ½ Jah­ren betra­gen. Flö­he sind sofort nach dem Schlüp­fen geschlechts­reif, und das Weib­chen beginnt nach der Begat­tung mit der Eiab­la­ge. So beginnt der Zyklus von Neuem…

Flöhe – Krankheitserreger und Krankheitsüberträger

Floh­sti­che sind sehr unan­ge­nehm und ver­ur­sa­chen einen star­ken Juck­reiz. Durch Krat­zen kann sich die Ein­stich­stel­le ent­zün­den. In ein­zel­nen Fäl­len kön­nen durch Spei­chel und Stoff­wech­sel­pro­duk­te der Flö­he auch all­er­gi­sche Reak­tio­nen bei den Wir­ten her­vor­ge­ru­fen wer­den. Die­se kön­nen zu Haut­ent­zün­dun­gen (Floh­der­ma­ti­tis) führen.

Flö­he kön­nen auch Über­trä­ger von Bak­te­ri­en und Viren sein (man den­ke an die ver­hee­ren­den Pest­epi­de­mien des Mit­tel­al­ters). Sol­che Epi­de­mien sind aber heut­zu­ta­ge durch die medi­zi­ni­schen Mög­lich­kei­ten nur noch wenig bedeu­tend. Aller­dings gibt es für Haus­tie­re immer noch gefähr­li­che Krank­hei­ten, die durch Flö­he auf ande­re Tie­re über­tra­gen wer­den kön­nen (z.B. Katzen-AIDS).

Der Floh spielt auch bei der Über­tra­gung des Gur­ken­kern-Band­wurms (Dipy­li­di­um cani­num) eine bedeu­ten­de Rol­le. Eier und Band­wurm­seg­men­te die­nen den Floh­lar­ven als Nah­rungs­quel­le. Im Darm des Flohs ent­wi­ckeln sich aber infek­tiö­se Band­wür­mer. Beim ver­se­hent­li­chen Auf­neh­men der Floh­lar­ven und erwach­se­nen Flö­he durch die Haus­tie­re (z.B. durch Fell­pfle­ge), aber auch durch den Men­schen, kön­nen sich Mensch und Tier mit dem Band­wurm infi­zie­ren. Daher soll­te zusam­men zur Floh­be­kämp­fung immer auch eine Band­wurm­be­hand­lung erfolgen.

Diagnose eines Flohbefalls

Ein Floh­be­fall kann rela­tiv ein­fach anhand des Floh­kots erkannt wer­den. Die­sen kön­nen Sie in Fell der befal­le­nen Haus­tie­re (z.B. im Becken­be­reich und am Bauch) fin­den. Der Kot ist als schwarz-brau­ner Krü­mel erkenn­bar. Wenn man die­se Krü­mel mit einem Floh-/Läu­se­kamm aus dem Fell kämmt und auf ein feuch­tes wei­ßes Papier legt, dann löst sich der Kot auf und zeigt eine röt­li­che, schlie­ren­bil­den­de Fär­bung, die vom im Kot ent­hal­te­nen Blut stammt. Dadurch lässt sich ein Floh­be­fall auch ohne direk­ten Nach­weis der adul­ten Flö­he ein­deu­tig belegen.

Floh­sti­che beim Men­schen sind klei­ner als Mücken­sti­che. Meis­tens sind meh­re­re Sti­che direkt neben­ein­an­der sicht­bar. Wenn ein­deu­ti­ge Anzei­chen eines Befal­les erkenn­bar sind, dann wird eine Behand­lung der befal­le­nen Wirts­tie­re, zusam­men mit einer Umge­bungs­be­hand­lung, drin­gend empfohlen.

Flöhe erfolgreich bekämpfen

Die Bekämp­fung von Flö­hen kann lang­fris­tig nur durch eine Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner Maß­nah­men über einen län­ge­ren Zeit­raum hin­weg erfolg­reich sein. Denn:

  • Nur etwa 5% des gesam­ten Befalls befin­det sich als erwach­se­ner Floh auf den Tie­ren, 95% der Floh­po­pu­la­ti­on befin­det sich als Ei, Lar­ve oder Pup­pe in der Umge­bung der Wirtstiere!
  • Je nach Art legen Flö­he ihre Eier ent­we­der im Fell oder in der direk­ten Umge­bung (in Tep­pi­chen, Sofa­pols­ter, Matrat­zen etc.) ab. Die vom Floh abge­leg­ten Eier wer­den durch das Wirts­tier weit­räu­mig in der Umge­bung verteilt.

Daher ist eine schnel­le, gründ­li­che und wie­der­hol­te Behand­lung der Wirts­tie­re und der Umge­bung von enor­mer Bedeu­tung. Nur so kön­nen Sie der Floh­pla­ge nach­hal­tig Herr zu wer­den. Die Floh­be­kämp­fung ist immer ein ganz­heit­li­cher Ansatz und soll­te drei Punk­ten beinhal­ten, um erfolg­reich zu sein:

  1. Behand­lung des befal­le­nen Wirtstieres
  2. Rei­ni­gen der befal­le­nen Umge­bung (Wischen, Waschen, Sau­gen etc.)
  3. Behand­lung der befal­le­nen Umgebung

Behandlung des befallenen Wirtstieres

Für die Bekämp­fung von Flö­hen auf dem Wirts­tier gibt es heut­zu­ta­ge unter­schied­lichs­te che­mi­sche Medi­ka­men­te, die als Spot-On Trop­fen, Spray oder Sham­poo direkt auf das Tier auf­ge­bracht wer­den. Die­se Mit­tel wer­den in den obe­ren Haut­schich­ten der Tie­re gespei­chert und töten Flö­he bei Kon­takt mit den Mit­teln. Wich­tig ist hier­bei ein schnel­ler Wirk­ein­tritt, damit die Flö­he kei­ne Eier mehr able­gen kön­nen und der Lebens­zy­klus schnell unter­bro­chen wird.

Zusätz­lich kom­men Kau­ta­blet­ten oder Floh­hals­bän­der zum Ein­satz. Es gibt zudem Mit­tel, die vor­sorg­lich einen Befall
ein­däm­men kön­nen, indem die Flö­he durch die Pro­duk­te unfrucht­bar gemacht wer­den. Beach­ten Sie aber, dass Flö­he Resis­ten­zen gegen che­misch wir­ken­de Insek­ti­zi­de auf­bau­en kön­nen und dadurch resis­tent gegen­über die­sen Wirk­stoff wer­den kön­nen. Ihr Tier­arzt wird Sie bei der Wahl des rich­ti­gen Prä­pa­ra­tes unterstützen.

Wenn Sie auf che­misch wir­ken­de Mit­tel ver­zich­ten wol­len und Beden­ken bezüg­lich der Anwend­bar­keit im Wohn­raum und im Umgang mit Erwach­se­nen und Kin­dern haben, dann gibt es natür­li­che Pro­duk­te und Haus­mit­tel, die Sie anwen­den kön­nen wie z.B.:

  • äthe­ri­sche Öle (Citro­nella, Ros­ma­rin, Pfef­fer­min­ze; Ach­tung: nicht an Kat­zen anwenden!)
  • Hefe
  • Essig
  • Zitro­ne
  • Pro­duk­te auf Basis von Kie­sel­gur, den Scha­len von mari­nen Kie­sel­al­gen (sie­he unten)

Aller­dings soll­ten Sie auch hier die Pro­dukt­be­schrei­bung vor der Anwen­dung auf­merk­sam lesen und sich idea­ler­wei­se vor dem Kauf über Wirk­sam­keits­nach­wei­se des Her­stel­lers informieren.

Reinigen der befallenen Umgebung

Auch wenn die Bekämp­fung der erwach­se­nen Flö­he durch die Tier­be­hand­lung erfolg­reich war, müs­sen Sie die Umge­bung der befal­le­nen Tie­re gründ­lich und häu­fig rei­ni­gen. Sonst geht der Floh­zir­kus inner­halb kür­zes­ter Zeit von vor­ne los! Fol­gen­de Schrit­te soll­ten Sie über meh­re­re Wochen hin­durch (Sau­gen und Wischen auch mehr­mals täg­lich) durch­füh­ren, damit auch Eier, Lar­ven und Pup­pen abge­tö­tet werden:

Saugen

Tep­pi­che, Matrat­zen, Schlaf­plät­ze und Pols­ter soll­ten mehr­mals täg­lich gründ­lich abge­saugt wer­den. Dadurch kann ein Groß­teil der Eier, Lar­ven und Pup­pen aus den Stof­fen her­aus gesaugt wer­den. Der Staub­sauger­beu­tel muss anschlie­ßend ent­sorgt wer­den, da sich die Flö­he im Beu­tel wei­ter ent­wi­ckeln können.

Dampfreinigen

Zudem emp­fiehlt sich auch eine Dampf­rei­ni­gung aller Böden und Flä­chen (auch Pols­ter, Tep­pi­che, Lie­ge­plät­ze usw.), dadurch wer­den die Lar­ven und Eier abgetötet.

Wischen

Alle Ober­flä­chen, Flie­sen­bö­den, Lami­nat oder Par­kett soll­ten mit einem Rei­ni­gungs­mit­tel sorg­fäl­tig abge­wischt wer­den, damit die Floh­po­pu­la­ti­on und der Kot ent­fernt werden.

Waschen und Trocknen

Alle wasch­ba­ren Gegen­stän­de (z.B. Klei­dung, Lie­ge­plät­ze, Hun­de­de­cke, Kis­sen, Bezü­ge, Decken) soll­ten bei min­des­tens 60 °C gewa­schen wer­den. Eben­falls geeig­net ist der Trock­ner zum Abtö­ten der Flö­he durch Heiß­luft. Beach­ten Sie aber das Wasch­eti­kett der Textilien.

Behandlung der befallenen Umgebung

Die­ses ist der letz­te Schritt der Bekämp­fung von Flö­hen. Er beinhal­tet eine geziel­te Bekämp­fung aller übrig geblie­be­nen Flo­hei­er, Lar­ven, Pup­pen und erwach­se­nen Tie­re in der Umge­bung der Tie­re, die durch die vor­he­ri­gen Schrit­te nicht erfasst wur­den. Hier­bei kann man ent­we­der gezielt nur die bevor­zug­ten Lauf­we­ge, Lie­ge­plät­ze und Auf­ent­halts­or­te der Tie­re oder die gesam­te Umge­bung der Tie­re behan­deln. Wie bei der Tier­be­hand­lung kom­men auch hier syn­the­ti­sche und natür­li­che Mit­tel zum Einsatz.

Gezielte Behandlung mit Sprays, Pudern o.ä.

Hier­bei wer­den meist Puder oder Sprays auf Basis von syn­the­ti­schen Ner­ven­gif­ten wie Carb­ama­ten, Phos­phor­säu­re­e­stern, Neo­ni­co­ti­no­iden oder Pyrethro­iden und einem Ent­wick­lungs­hem­mer ein­ge­setzt. Die­se töten die Flö­he schnell ab und stö­ren zudem alle Floh­sta­di­en lang­fris­tig in ihrer wei­te­ren Ent­wick­lung. Nach­teil ist auch hier der Auf­bau von Resis­ten­zen der Flö­he gegen­über den Wirkstoffen.

Als wei­te­re natür­li­che Wirk­stof­fe wer­den Öle (z.B. Neem­öl, Kokos­öl), Fett­säu­ren, Natur­py­rethrum oder Kie­sel­gur ein­ge­setzt (sie­he unten). Die­se Sprays und Puder wer­den auf alle bevor­zug­ten Auf­ent­halts­plät­ze der Wirts­tie­re und der Flö­he auf­ge­bracht, jedoch wird das Tier selbst nicht behandelt.

Bei einer geziel­ten Aus­brin­gung von Insek­ti­zi­den mit­tels Umge­bungs­sprays oder Floh­pu­der ist jedoch die Gefahr hoch, dass Floh­sta­di­en über­se­hen wer­den und dadurch nicht abge­tö­tet wer­den. Zudem sind die gesund­heit­li­chen Risi­ken durch das mög­li­che Ein­at­men der Dämp­fe / des Staubs wäh­rend des Aus­brin­gens zu beachten.

Raumbehandlung mit Foggern

Des­halb emp­fiehlt sich eine Raum­be­hand­lung z.B. mit Kalt­ne­bel­ge­rä­ten / Floh Fog­gern / Ver­neb­lern. Die­se Fog­ger ver­tei­len den insek­ti­zi­den Wirk­stoff selb­stän­dig im gesam­ten Raum und gewähr­leis­ten, dass auch ver­steck­te Plät­ze erreicht wer­den. Die­se hät­te man mit Umge­bungs­sprays mög­li­cher­wei­se nicht erfasst.

Da der Raum wäh­rend der Ver­neb­lung nicht betre­ten wer­den darf, sind die gesund­heit­li­chen Risi­ken klei­ner als bei Sprays oder Pul­vern. Es wer­den die­sel­ben Wirk­stof­fe ein­ge­setzt, wie bei den Sprays.

Agrinova-Tipp: Kieselgur zur natürlichen Bekämpfung von Flöhen

Wie Sie gese­hen haben, ist eine lang­fris­tig erfolg­rei­che Bekämp­fung von Flö­hen nur durch eine Kom­bi­na­ti­on meh­re­rer Metho­den sinn­voll. Da sich Flö­he häu­fig in Woh­nun­gen auf­hal­ten und somit auch die Bewoh­ner betrof­fen sind, soll­ten die ver­wen­de­ten Floh­mit­tel eine mög­lichst gerin­ge Gefahr für Mensch und Tier darstellen.

Auf syn­the­ti­sche Medi­ka­men­te gegen Flö­he zur direk­ten Behand­lung der Haus­tie­re kann man meist nicht ver­zich­ten. Aber es gibt natür­li­che Alter­na­ti­ven, um die Wohn­räu­me floh­frei zu bekom­men. Wir emp­feh­len Ihnen als beglei­ten­de Maß­nah­me die Anwen­dung von natür­li­chen Kie­sel­gur-Pro­duk­ten, um Flö­he ohne Che­mie abzu­tö­ten. Eine groß­flä­chi­ge Raum­be­hand­lung mit Fog­gern soll­te aber trotz­dem durch­ge­führt wer­den (sie­he oben).

Was ist Kieselgur?

Kie­sel­gur ist ein Pul­ver und besteht aus den Über­res­ten von mikro­sko­pisch klei­nen ein­zelli­gen Lebe­we­sen, den Kie­sel­al­gen (auch Diato­meen genannt). Wenn die­se Kie­sel­al­gen abster­ben, zer­setzt sich der Kör­per, und es bleibt nur noch das Exo­ske­lett, die Scha­le der Kie­sel­al­gen übrig. Die­se Scha­len wer­den Kie­sel­gur oder auch Diato­me­en­er­de genannt und bestehen haupt­säch­lich aus Sili­zi­um­di­oxid (SiO2).

Kie­sel­gur ist ein Natur­pro­dukt und gesund­heit­lich voll­kom­men unbe­denk­lich, soll­te aber nicht in die Augen gelan­gen (lesen Sie mehr zu Kie­sel­gur hier:


Wie wirkt Kieselgur?

Kie­sel­gur wird als Insek­ti­zid ein­ge­setzt, zer­stört die Wachs­schich­ten der Kör­per­de­cke von Flö­hen und saugt die Kör­per­flüs­sig­keit aus den Flö­hen her­aus. Dadurch ist der Was­ser­ver­lust so hoch, dass­die Flö­he ster­ben. Zudem krat­zen die scharf­kan­ti­gen Par­ti­kel der Kie­sel­gur das Exo­ske­lett der Insek­ten auf, und der Was­ser­ver­lust wird dadurch noch verstärkt.

Kie­sel­gur bewirkt eine Ver­rin­ge­rung der Eiab­la­ge­ra­te und redu­ziert die Frucht­bar­keit der Flö­he. Es kann in der Floh­be­kämp­fung sehr gut ergän­zend zu wei­te­ren Maß­nah­men ein­ge­setzt wer­den. Zusätz­lich besitzt es vie­le Vor­tei­le, die einen Ein­satz in Wohn­räu­men emp­feh­lens­wert machen:

  • Kie­sel­gur ist ein 100%-iges Naturprodukt
  • es ist gesund­heit­lich voll­kom­men unbedenklich
  • es kann Flö­he auf rein mecha­nisch-phy­si­ka­li­schem Weg ohne Che­mie abtöten

Der Erfolg des Aus­trock­nungs­pro­zes­ses hängt aber von meh­re­ren Fak­to­ren ab, die man wis­sen muss:

  • Kie­sel­gur wirkt nur am Floh direkt: Der Floh muss in direk­ten Kon­takt mit dem Pul­ver kom­men. Zudem kön­nen Eier und Lar­ven nur mit Kie­sel­gur bekämpft wer­den, wenn die­se eben­falls Kon­takt mit dem Pul­ver haben. Wenn die Eier und Lar­ven ver­steckt sind, dann kann mög­li­cher­wei­se die Behand­lung nicht erfolg­reich sein.
  • Der Aus­trock­nungs­pro­zess braucht eine gewis­se Zeit und hängt vom Ernäh­rungs­sta­tus der Flö­he ab. Daher muss der Floh län­ge­ren Kon­takt mit der Kie­sel­gur haben. Soll­ten die Flö­he wäh­rend der Behand­lung wie­der­holt Blut sau­gen, kann sich die Aus­trock­nung in die Län­ge ziehen.
  • Kie­sel­gur ist nur wirk­sam, wenn sie tro­cken ist, in nas­sem Zustand kann die Kie­sel­gur weni­ger Flüs­sig­keit auf­neh­men. Dadurch ver­rin­gert sich die Wirk­sam­keit und auch der Behand­lungs­er­folg. Daher ist der Ein­satz von Kie­sel­gur im Gar­ten und in feuch­ten Räu­men nicht zu empfehlen.

Wie wird Kieselgur zur Flohbekämpfung eingesetzt?

Kie­sel­gur wird ergän­zend zur Umge­bungs­be­hand­lung ein­ge­setzt, ohne die Tie­re selbst mit Kie­sel­gur zu behan­deln. Wich­tig zur Bekämp­fung ist die Behand­lung der typi­schen Lauf­we­ge, Bru­tung, Ver­steck­plät­ze der Para­si­ten (z.B. Fuß­bo­den­fu­gen, Spal­ten und Rit­zen). Zur Behand­lung müs­sen Sie die­se Plät­ze zugäng­lich machen und gut einstäuben.

Sie soll­ten zusätz­lich Staub­bar­rie­ren um die Schlaf­plät­ze der Haus­tie­re legen. Das Ein­pu­dern der Schlaf­plät­ze Ihrer Haus­tie­re kann eben­falls durch­ge­führt wer­den wenn man bedenkt, dass die Haus­tie­re auch in Kon­takt mit dem
Pul­ver kom­men. Die­ses ist aber unbe­denk­lich und kann sogar den Behand­lungs­er­folg verbessern.

Wir raten aber davon ab, Tep­pi­che, Sofas, Matrat­zen und Ähn­li­ches zu bestäu­ben. Im Prin­zip ist die­ses mög­lich, aber die Ver­schmut­zung der Möbel mit Kie­sel­gur wäre zu groß. Es ist wich­tig zu wis­sen, dass Kie­sel­gur pul­ver­för­mig ist, beim Aus­brin­gen stark stäu­ben kann und sich auf den behan­del­ten Ober­flä­chen als wei­ßer Belag absetzt.

In der Vogel­hal­tung soll­ten die Sitz­stan­gen, Nes­ter und sons­ti­ge Para­si­ten­ver­ste­cke ein­ge­stäubt wer­den. Sie soll­ten den Staub­be­lag flä­chig aus­brin­gen (er soll­te gut sicht­bar sein) und bei Bedarf erneu­ern. Dazu müs­sen die behan­del­ten Flä­chen tro­cken sein. Nach erfolg­rei­cher Behand­lung und zur Vor­beu­gung eines erneu­ten Befalls kann der Staub­be­lag auf den Flä­chen belas­sen werden.

Es emp­fiehlt sich eine Nach­be­hand­lung nach ca. 1 Woche. Die Auf­wand­men­ge beträgt 30–50 g/m² zur Flä­chen­be­hand­lung und 5–10 g/laufender Meter als Staubbarriere.

Zur erfolg­rei­chen Bekämp­fung von Flö­hen emp­feh­len wir unser Agrinova Milbenfrei.

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